Donnerstag, der 13.10. Der heutige Tag begann für uns um
acht Uhr, mit dem prächtigsten Sonnenaufgang, den man sich nur vorstellen kann.
Der Wetterbericht für heute ließ auf einen herrlichen Tag hoffen. Dies wurde
auch mit einem ausgiebigen Frühstück gewürdigt: Zusätzlich zu den
obligatorischen Broten gab es noch Rührei mit Schinken, was reißenden Absatz
fand. Nach dem Frühstück war erst mal chillen auf dem Sonnendeck angesagt, weil
wir ja heute erst gegen halb elf in See stechen wollten. Endlich konnte man
sich mal mit einem leichten Pullover oder gar im T-Shirt aufs Deck setzen und
sich von der Sonne wärmen lassen. Als es dann endlich losging war es so
windstill, dass wir nur mit Hilfe unseres 280-PS-Motors aus dem Hafen schippern
konnten. Für heute war eine Fahrt beinahe quer durchs Ijsselmeer angesagt.
Während wir durch die seichte See zogen, lagen wir teilweise auf dem Deck,
teilweise im Klüvernetz oder auch in unseren Betten und genossen Sonne und
Ruhe. Frau Sattler kochte derweil unsere verdreckten Geschirrtücher aus und
dann zogen wir eine Wäscheleine quer übers Schiff um sie zum Trocknen
aufzuhängen. Gegen zwölf Uhr passierten wir eine Bohrinsel mitten im
Ijsselmeer. Noch immer gab es kaum eine Brise; unser Skipper Axe zuckte nur
bedauernd mit den Schultern und sagte uns, dass es mit dem Segeln heute leider
nichts würde. Um halb zwei knirschte es plötzlich unter der Mare Marieke: wir
waren auf Grund gelaufen. Annekin kam zu uns nach vorne und peilte mit einem
Stock die Wassertiefe: Es waren gerade noch 1,20 m. Wegen der noch immer recht
starken Strömung mussten wir aber noch ein bisschen warten bis das Wasser
weiter gefallen war, ehe wir hinein durften. Um dreiviertel zwei war es dann so
weit: Annekin holte die Leiter nach vorne und hing sie an die Bordwand. Jetzt
waren die Hartgesottenen dran, sich in die Fluten des Ijsselmeers zu stürzen.
Max machte den Anfang, dann folgten Patrick, Natalie und Markus. Auch Kevin und
Jonas ließen sich nicht lumpen und stürzten sich in das etwa 15 Grad kalte
Wasser. Gefühlt waren es allerdings höchstens 5 Grad… Auch einige der Girlies
trauten sich im Bikini ins Wasser. Dann war erst mal Puddingzeit: Frau Sattler
hatte uns leckeren Schokopudding gekocht und alle saßen an der Reling und
schlabberten Pudding. Nach einer halben Stunde war die See rund ums Schiff nur
noch knietief, so dass sich auch alle anderen hineintrauten. Wir erkundeten die
Sandbank im Umkreis von 500 m rund ums Schiff, fanden Muscheln und Krebse,
Austern und Seesterne und sogar einen Minisandhai, den wir „Sepp“ tauften. Nach
einer weiteren Stunde war das Wasser rund ums Schiff komplett abgeflossen.
Gegen sechs Uhr kamen Axe und Annekin, um uns zu einer Wattwanderung abzuholen.
Damit die zwei Schiffshunde auch herunter konnten, legte Annekin eine lange
Planke schräg ans Schiff. Annakin hatte eine Grabgabel geholt und wollte uns
zeigen wie die Wattwürmer aussehen, die sich im Sand eingegraben hatten. Leider
brach schon nach dem zweiten Stich der Stiel ab, so dass wir leider auf die
Würmer verzichten mussten. Axe hatte ein großes Schleppnetz mitgenommen, das er
zusammen mit Michael O. durch das seichte Wasser zog um Garnelen zu fangen. Als
allerdings Michaels Gummistiefel vollgelaufen waren, musste er alleine
weiterziehen und die Ausbeute hielt sich in engen Grenzen. Nach einer guten
Dreiviertelstunde beendeten wir unsere Wanderung und kehrten zum Schiff zurück.
Dort machten wir uns sofort an die Zubereitung unseres Abendessens: Es gab
Schinkennudeln und die restlichen Tortellini vom Vortag. Axe steuerte ein
Schälchen mit den gekochten Garnelen und Soße bei, die allerdings nicht
besonders schmackhaft waren. Nach nicht einmal 15 Minuten war die Schlacht des
Abendessens beendet und das arme Küchenteam stand vor einem riesigen Chaos in
der Küche. Doch mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Küche mehr oder
weniger spiegelnd zu verlassen.
Unsere Pokerrunde fand sich zum obligatorischen Abendzock
zusammen, auch unser sonnenbebrilltes Pokerface, Frau Sattler war wieder mit
von der Partie. Währenddessen war die Flut gekommen und unser Schiff war wieder
frei. Axe und Annekin manövrierten das Schiff zurück in die Fahrrinne und
warfen den Anker. Jetzt lagen wir gut und sicher für die Nacht, denn erst am
nächsten Morgen gegen halb elf sollte es zurück nach Harlingen gehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen